Offener Brief: Ganze Region vom Serviceabbau betroffen

Sehr geehrter Herr Andreas Meyer, sehr geehrte Konzernleitung der SBB

Vor etwa zwei Monaten haben Sie über die Aufhebung der Drittverkaufsstellen einen weiteren massiven Abbau des Service public angekündigt. Die Kantone Thurgau und St. Gallen werden mit der Hälfte der schweizweit von der Schliessung bedrohten Verkaufsstellen am heftigsten getroffen. Mit über 25 betroffenen Ortschaften, in welchen es keine bedienten Billettverkaufsstellen mehr geben soll, wird der Service public einer ganzen Region ausgedünnt!

Wir sind auf die Strasse gegangen, um Ihre Kundinnen und Kunden nach ihrer Haltung zu diesem unverhältnismässigen Dienstleistungsabbau zu fragen. Die Meinung der Ostschweizerinnen und Ostschweizer war dabei eindeutig: Den Serviceabbau wollen sie nicht hinnehmen. Gleich mehrere Petitionen wurden initiiert und an den meisten betroffenen Orten wurden Unterschriften gesammelt. Die Einwohnerinnen und Einwohner sind Schlange gestanden, um für den Erhalt ihrer Verkaufsstelle unterschreiben zu können. Alleine in Sulgen TG wurden über 1500 Unterschriften zum Erhalt des Billettverkaufs in ihrer lokalen Poststelle gesammelt.

Nicht nur auf der Strasse zeigte sich eine ablehnende und kritische Haltung gegenüber den Abbauplänen der SBB. In allen betroffenen Thurgauer Gemeinden haben sich die Gemeindeexekutiven bereits an Sie gewandt oder zum Unterschreiben der Petition des VCS aufgerufen. Der liberale Thurgauer Regierungsrat Walter Schönholzer hat Ihnen in einem offenen Brief den volkswirtschaftlichen Rat gegeben, dass Sie als Staatsbetrieb noch andere Ziele zu verfolgen haben, als das maximale Profitstreben. Im St. Galler Kantonsrat provozierte die Ankündigung der SBB zur Schliessung von Drittverkaufsstellen einen der äusserst seltenen parteiübergreifenden Vorstösse – eine Interpellation initiiert von der SP und von sämtlichen St.Galler Parteien mitgetragen.

Wir, die Sozialdemokratischen Parteien der Kantone St. Gallen und Thurgau, verlangen eine Rücknahme des Serviceabbaus und einen echten Dialog mit der Bevölkerung über die Leistungen der SBB, insbesondere in sogenannten «Randregionen». Weiter verlangen wir eine detaillierte und mit Fakten belegte Stellungnahme über die Gründe des aktuellen Sparpaketes und mögliche Alternativen zum Leistungsabbau.

Die betroffenen Gemeinden, welche jedes Jahr Geld an die SBB überweisen und die Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer haben diese Wertschätzung verdient!

 

Solidarische Grüsse

Nina Schläfli,  Präsidentin SP Thurgau

Max Lemmenmeier, Präsident SP Kanton St.Gallen

 

Kreuzlingen / St. Gallen, 14.11.2016

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